Discussion:
Energieverbrauch bei geistiger Anstrengung??
(zu alt für eine Antwort)
Robert Hagenm?ller
2005-05-02 11:09:31 UTC
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Hallo!

Ich wollte mal interessehalber wissen, ob durch geistige Anstrengung,
wie zum Beispiel das Spielen einer 6 stündigen Turnier-Schachpartie,
ebenso mehr Kalorien verbrannt werden, wie wenn jemand 2 Stunden im
Fitness Studio mit Krafttraining verbringt.

Mein Bruder behauptet ja, dass durch geistige Anstrengung KEINE
zusätzlichen Kalorien verbrannt werden.
Ich behauptete das Gegenteil, da ich nach meiner 6 stündig andauernden
Schachpartie hundemüde war.

Also erhöht geistige Anstrengung nun den Kalorienverbrauch?

Ich hoffe hier mal an der richtigen Adresse zu sein und bedanke mich
im
Voraus für alle antworten.
Peter Bruells
2005-05-02 11:47:45 UTC
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Post by Robert Hagenm?ller
Hallo!
Ich wollte mal interessehalber wissen, ob durch geistige Anstrengung,
wie zum Beispiel das Spielen einer 6 stündigen Turnier-Schachpartie,
ebenso mehr Kalorien verbrannt werden, wie wenn jemand 2 Stunden im
Fitness Studio mit Krafttraining verbringt.
Mein Bruder behauptet ja, dass durch geistige Anstrengung KEINE
zusätzlichen Kalorien verbrannt werden.
Ich behauptete das Gegenteil, da ich nach meiner 6 stündig andauernden
Schachpartie hundemüde war.
Also erhöht geistige Anstrengung nun den Kalorienverbrauch?
Gute Frage. Interessiert mich auch.

6 Stunden Schach == 2 Stunden Fitnestraining kann ich mir jedoch nicht
vorstellen. Wo etwa bleibt die Abwärme, wenn so viel Nahrnung
verstoffwechselt wird?
Arne Luft
2005-05-02 12:29:18 UTC
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Post by Robert Hagenm?ller
Also erhöht geistige Anstrengung nun den Kalorienverbrauch?
Wenn man mal davon ausgeht, das das Gehirn zum Denken dringend
Kohlehydrate benötigt und zb ein Bobby Fischer während eines
Schachturniers kiloweise süße Schlagsahne ode sowas ähnliches
verzehrte, dann ist Denken selbstverständlich energiezehrend.

Es ist bekannt, das ohne ausreichende ständige Zufuhr von
Kohlehydraten die Effezienz bei der geistigen Tätigkeit abnimmt.
Leute, die hauptsächlich mit dem Kopf arbeiten, also im Gegensatz zu
denen, die mit ihren Muskeln arbeiten, lösen das Problem, indem sie
Schokoriegel und sowas zwischendurch essen.

Machst das nicht, flutscht es da oben nicht so, wie es könnte.
Heinz Gutschner
2005-05-02 13:06:12 UTC
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Post by Robert Hagenm?ller
Hallo!
Ich wollte mal interessehalber wissen, ob durch geistige Anstrengung,
wie zum Beispiel das Spielen einer 6 stündigen Turnier-Schachpartie,
ebenso mehr Kalorien verbrannt werden, wie wenn jemand 2 Stunden im
Fitness Studio mit Krafttraining verbringt.
Direkt nicht. Der Energieverbrauch unseres Gehirns ist im Vergleich zum
Anteil am Gesamtkörpergewicht hoch, dies aber selbst im Schlaf. Besonders
anspruchsvoll ist dabei die (graue) Großhirnrinde. Es kann aber sehr wohl zu
Umverteilungen innerhalb des Gehirns kommen, was aber wiederum nichts daran
ändert, dass sich der Gesamtverbrauch an Sauerstoff und Glukose kaum ändert.
Das Bild sieht aber anders aus, wenn man den Gesamtverbrauch des Körpers an
Energie während einer regen geistigen Aktivität betrachtet.
Ob dabei der von dir erwähnte hohe Energieverbrauch tatsächlich zustande
kommt, kann ich nicht bestätigen, will es aber nicht in Frage stellen.

Grüße
Heinz
Joachim Pimiskern
2005-05-02 14:51:57 UTC
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Der Energieverbrauch unseres Gehirns ist im Vergleich zum Anteil am
Gesamtkörpergewicht hoch, dies aber selbst im Schlaf.
"US-amerikanische Anthropologen konnten in den vergangenen Jahren
zeigen, dass es bei Jäger und Sammlern vor allem die Frauen sind,
welche die Nahrung für die Familie ins Lager bringen, und nicht
die Männer.

Bei den in Tansania lebenden Hadzabe kann eine Sammlerin pro Stunde
Wurzeln und Knollen mit einem Nährwert von 2.000 kcal ausgraben;
erfahrene, ältere Frauen bringen es an einem einzigen Tag oft
auf 12.000 kcal."

http://science.orf.at/science/news/135020

Tja, ... Wurzeln für's Hirn. Bei Kaminwurzn
tät ich's ja verstehn.

Grüße,
Joachim
Heinz Gutschner
2005-05-02 14:59:15 UTC
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"Joachim Pimiskern" <***@web.de> schrieb im Newsbeitrag news:***@individual.net...



Hallo Joachim,

ja, ja, "unser" ORF. Gehört zwar nicht zu diesem Thema, aber diese These
pickt Rosinen; wissen wir aber ohnehin, nicht wahr?

Grüße
Heinz
Ivan Kobrinsky
2005-05-16 18:56:28 UTC
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Post by Joachim Pimiskern
"US-amerikanische Anthropologen konnten in den vergangenen Jahren
zeigen, dass es bei Jäger und Sammlern vor allem die Frauen sind,
welche die Nahrung für die Familie ins Lager bringen, und nicht
die Männer.
Bei den in Tansania lebenden Hadzabe kann eine Sammlerin pro
Stunde Wurzeln und Knollen mit einem Nährwert von 2.000 kcal
ausgraben; erfahrene, ältere Frauen bringen es an einem einzigen
Tag oft auf 12.000 kcal."
http://science.orf.at/science/news/135020
Wo sind bei der Hypothese die alt-ehrwuerdigen Stammeshaeuptlinge
oder die Medizinmaenner geblieben, denen schon bei den alten Indianern
ungeheure Wortgewalt zukam? Ihr Erfahrungsschatz und ihre Weisheit
konnten dem ganzen Stamm das Ueberleben retten.

| Die so genannte "Großmutterhypothese" erfreut sich in Anthropologen-
| kreisen zunehmender Beliebtheit. Diese besagt, dass bei Erscheinen
| der Gattung "Homo" vor rund 2 Millionen Jahren es vor allem die
| aelteren Frauen waren, die für die Ernaehrung der Familie sorgten.

| "Demnach waren Frauen die Triebfeder der menschlichen Evolution,
| nicht die Maenner",

Wow! Logik besticht. Die Entwicklung einer Spezies wird auf einen
Geschlechtspart beschraenkt, alleine durch die Begruendung der
Sammelkapazitaet. Weshalb reduziert man das nicht gleich auf die
Geburt des Kindes? Womit wir wieder bei der archaischen Rippenfrage
angelangt waeren. Wie steht es hingegen mit spezieller Kombination
von Krautern zwecks Krankenheilung oder gegen Kindstod fuer
"ausschlaggebend" in der Evolution des Gehirns, oder war's wiederum
nur Resultat?

Bei Hamstern haben Sammelorgien bekanntlich nicht so gewirkt.

Joachim Warner
2005-05-03 15:03:37 UTC
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Post by Robert Hagenm?ller
Hallo!
Ich wollte mal interessehalber wissen, ob durch geistige Anstrengung,
wie zum Beispiel das Spielen einer 6 stündigen Turnier-Schachpartie,
ebenso mehr Kalorien verbrannt werden, wie wenn jemand 2 Stunden im
Fitness Studio mit Krafttraining verbringt.
Mein Bruder behauptet ja, dass durch geistige Anstrengung KEINE
zusätzlichen Kalorien verbrannt werden.
Moin,

1.
Kalorien brennen nicht, sondern sind eine veraltete Maßeinheit. Auch im
Organismus brennt in der Regel nichts.

2.
Auf dem Stuhl sitzend Schach spielen mag zwar einiges an Nährstoffen
verbrauchen, aber nahezu Bewegungslosigkeit hat auch erhebliche
Nachteile von Fetteinlagerung in der Sitzfläche bis Kreislaufprobleme.

Fazit: Erst Schach spielen, dann Fitnesstraining!

Gruß

Jo
Joachim Pimiskern
2005-05-03 15:34:53 UTC
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Post by Joachim Warner
1.
Kalorien brennen nicht, sondern sind eine veraltete Maßeinheit.
Auch im Organismus brennt in der Regel nichts.
Na ja, ich find's OK. Jeder weiß, was gemeint ist.
Hier steht was zum Thema Gehirnenergiemetabolismus:
http://www.newswise.com/articles/view/505785/

Kalte Verbrennung (Zimmertemperatur) von Methanol in Glaswolle mit
Platin:
http://www.ornl.gov/info/press_releases/get_press_release.cfm?ReleaseNumber=mr20050419-00

Grüße,
Joachim
Stefan Mahrhold
2005-05-03 19:40:56 UTC
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Hallo!
Post by Robert Hagenm?ller
Ich behauptete das Gegenteil, da ich nach meiner 6 stündig andauernden
Schachpartie hundemüde war.
Ich meine mich an Arbeiten erinnern zu können in denen nachgewiesen
wurde, dass der Stoffumsatz des Gehirns bei verschieden hoher geistiger
Belastung nahezu konstant ist. Leider kann ich keine Zitate liefern
(möglicherweise stand das aber sogar im Voet). Das gilt sogar für den
Schlaf, bei dem ja eigentlich nicht von geistiger Anstrenung zu sprechen
ist. Das Du nach einer langen Schachpartie hundemüde warst lässt sich
wohl einfach durch die Anspannung erklären, die z.B. zu verstärktem
Muskeltonus, erhöhten Blutdruck, verstärkter Schweißproduktion etc.
geführt hat (oder kurz zu Stress). Und diese Phänomene kosten in der Tat
zusätzliche Energie...

Gruß,
Stefan
Peer Hebing
2005-05-04 17:57:53 UTC
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Post by Robert Hagenm?ller
Hallo!
Ich wollte mal interessehalber wissen, ob durch geistige Anstrengung,
wie zum Beispiel das Spielen einer 6 stündigen Turnier-Schachpartie,
ebenso mehr Kalorien verbrannt werden, wie wenn jemand 2 Stunden im
Fitness Studio mit Krafttraining verbringt.
Mein Bruder behauptet ja, dass durch geistige Anstrengung KEINE
zusätzlichen Kalorien verbrannt werden.
Ich behauptete das Gegenteil, da ich nach meiner 6 stündig andauernden
Schachpartie hundemüde war.
Also erhöht geistige Anstrengung nun den Kalorienverbrauch?
Wie mans nimmt.
Habe noch so ein paar Aussagen aus dem WDR-Schachclub in Erinnerung.
Einer der Moderatoren, wohl Mediziner, hat darauf hingewiesen, das die
Schachspieler in einem Turnier einer immensen Belastung ausgesetzt
wären, die sich körperlich in einem Anstieg von Blutdruck und Puls äußert.
Das die dabei stark angespannt sind, dürfte jedem einleuchten.
Und wie du schon sagst, kann es lange dauern.

Ich schätze, wenn du gegen Kasparov spielen müßtest, würdest du auch
immens ins Schwitzen kommen ;-)

Ob da jetzt 2 Stunden Krafttraining genau so anstrengend sind wie
6 Stunden Schach kann ich dir nicht sagen.
Wenn sich für dich Anstrengung in Kalorienverbrauch manifestiert, kannst
dir ja mal ne Pulsuhr besorgen, die auch den Kalorienverbrauch
abschätzen kann, 6 Stunden Schach spielen und dann 2 Stunden
Krafttraining machen und die Ergebnisse vergleichen ;-)
MfG
Peer Hebing
Post by Robert Hagenm?ller
Ich hoffe hier mal an der richtigen Adresse zu sein und bedanke mich
im
Voraus für alle antworten.
Thorsten Burmester
2005-05-04 21:11:53 UTC
Permalink
Post by Robert Hagenm?ller
Mein Bruder behauptet ja, dass durch geistige Anstrengung KEINE
zusätzlichen Kalorien verbrannt werden.
Ich behauptete das Gegenteil, da ich nach meiner 6 stündig andauernden
Schachpartie hundemüde war.
Also erhöht geistige Anstrengung nun den Kalorienverbrauch?
Sicher nicht direkt. Im Gehirn aendert sich auch bei geistiger Arbeit
kaum etwas am Energieverbrauch. Der Hauptenergiebedarf geht auch nicht
fuer's "Denken" drauf, sondern fuer die Aufrechterhaltung des
Ionengradientens der Neuronen, sowie fuer diverse metabolische Prozesse
in den Gliazellen. Die Aktionspotentiale (also das "Denken") selbst
brauchen keine Energie, und der Aufwand fuer das Zurueckpumpen der Ionen
ist vergleichsweise vernachlaessigbar.

Gruss,

Thorsten
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