Post by Arnulf SoppPost by Der Habakuk.Was ich jetzt noch gerne wissen würde, wäre, inwiefern der Pelz die
Anpassung an das Land ermöglicht und warum er dann wieder verschwunden
ist.
Manche haben noch heute ...
In der Folge zitierst du die Angaben zu dem Fund. Darin vermisse ich den
ersten Gedanken, der mir bei Andys Nachfrage kam: Es heißt, die Schnecken
seien auf dem evolutionären Weg zum Landtier gewesen. So kann es sein, dass
sie in ihrem "Fell" Wasser mit sich schleppten, aus dem sie erst mal eine
Weile atmen konnten, bevor sie wieder ins Wasser zurück mussten.
Möglicherweise. ich glaube aber eher nicht, da sie dafür wohl andere
Möglichkeiten zur Verfügung hatten. Aber ich bin kein Schneckenexperte
und zitiere deswegen wieder mal aus ner Website:
"Schnecken haben eine dünne wasserdurchlässige Haut, durch die sie
Hautatmung betreiben können. Außer durch Hautatmung versorgen sich die
Schnecken durch besondere Atemorgane, im ursprünglichen Fall durch ein
Paar federartiger Kiemen, die sich beiderseits des Afters befinden.
Diese Form der Schneckenkieme bezeichnet man als Ctenidium. Zwei Kiemen
liegen allerdings nur bei ursprünglichen Schnecken vor. Die übrigen
haben die rechte Kieme zu Gunsten der linken reduziert. Darüber hinaus
verwächst der Schaft der übrig bleibenden linken Kieme meist mit der
Mantelhöhlendecke und so verbleibt eine Reihe Fiederblättchen der
ursprünglich zweireihigen Kieme. Man bezeichnet eine solche Kieme als
Kammkieme. Die Öffnung der Mantelhöhle ist bei Meeresschnecken oft zu
einem Sipho ausgezogen, der verschlossen werden kann. Der Sipho dient
offenbar auch der Orientierung mittels des Geruchssinns, da z.B.
Wellhornschnecken auf Beutesuche orientierende Bewegungen mit dem Sipho
machen.
Manche Schnecken bilden sekundär weitere Kiemen aus. Napfschnecken
(Patella) haben beispielsweise in der Mantelrinne eine Reihe
Kiemenfäden. Die Nacktkiemer (Nudibranchia) sind Meeresnacktschnecken,
die Schale und Mantelhöhle zur Gewichtserleichterung völlig reduziert
haben. Dadurch ging auch die primäre Kieme verloren. Statt dessen haben
diese Schnecken Rückenanhänge entwickelt, die Aufgabe des Gasaustausches
übernehmen.
Kammkieme (Ctenidium).
Blutgefäße der Lunge.
Atmungsorgane einer Süßwasserschnecke (Asolene megastoma). Bildquelle:
Stijn Ghesquiere: applesnail.net.
Die größten Anpassungen bezüglich der Atmung der Schnecken haben mit dem
Übergang ans Land stattgefunden. Landlebende Vorderkiemerschnecken und
vor allem die landlebenden
Lungenschnecken (Pulmonata) haben weitreichende Anpassungen erreicht.
Die primäre Kieme wurde reduziert, dafür ist auf dem Mantelhöhlendach
ein Netz reich verzweigter Blutkapillaren entstanden, das eine einfache
Lunge darstellt, da Sauerstoff durch die Wände der Kapillaren
diffundieren kann und die Lungenschnecken so zur Luftatmung fähig sind.
Die Mantelhöhle wird bei den Lungenschnecken außerdem weitgehend bis auf
eine Atemöffnung verschlossen, die von der Schnecke durch einen
Schließmuskel verschlossen werden kann. Die Atmung der Lungenschnecken
geschieht dabei durch Öffnen und Schließen des Atemloches, sowie durch
Heben und Senken des Bodens der Mantelhöhle, vergleichbar ungefähr dem
Zwerchfell der Wirbeltiere.
Schnecken der Grenzräume zwischen Land und Wasser haben weitere
interessante Anpassungen erreicht. Schlammschnecken (Lymnaea) können
z.B. ihre Mantelhöhle mit Wasser füllen und diesem Sauerstoff entnehmen,
obwohl sie Lungenschnecken sind. Dies tritt vor allem dann ein, wenn das
Gewässer, in dem sie leben, zugefroren ist. Posthornschnecken
(Planorbidae) besitzen einen stark durchbluteten Mantellappen, der den
Wasserlungenschnecken als zusätzliche (akzessorische) Kieme dient,
insbesondere zur Abscheidung von Kohlenstoffdioxid."
https://www.weichtiere.at/Schnecken/index.html?/Schnecken/morphologie/atmung.html
Der Pelz der betreffenden Schnecke war übrigens sehr kurz. Aus einer
anderen Quelle (vergessen, wo) habe ich entnommen, daß die "Haare" nur
ca. 0,2mm lang waren. Das dürfte imho nur gereicht haben, einen feinen
Feuchtigkeitsfilm zu binden, aber der kann ja durchaus auch seine
Effekte gehabt haben, etwa ein feuchtes Mikroklima dicht um die Schnecke
zu erzeugen. Interessant wäre ein Vergleich mit rezenten Schnecken, die
ähnliche Haarbildungen aufweisen, aber wie gesagt: ich hab Null Ahnung
von Schnecken und kenne die also nicht. Vielleicht meldet sich ja noch
ein kundiger Schneckenfreund. ;-)
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*Ceterum censeo religionem Mohammedanicam esse coercendam!*