Discussion:
Frage(n) bezüglich giftigkeit von leinsamen bzw spezifischer leinsamensprossen
(zu alt für eine Antwort)
stefan
2009-01-30 19:29:47 UTC
Permalink
hmm ob mir das hier wer beantworten kann?

gerüchte zufolge enthalten leinsamen ja blausäure und sind dadurch nicht
sehr gesund in zu großen mengen zu sich genommen (im geschroteten
zustand, im ganzen kommen sie wieder so raus wie sie reingekommen sind)

nun stellt sich für mich die frage wie das mit leinsamensprossen ist.
kann man die bedenkenlos essen oder zählt da die selbe nur-ein-esslöffel
pro tag regel..? oder wird es durchs keimen sogar noch schlimmer? bei
bestimen leguminosen werden beim keimen giftige stoffe ja abgebaut...
(wobei ich mal davon ausgehe dass das ganz andere sind?

natürlich unmöglich qualifizierte information dazu im www zu finden..
ich hab gedacht ich probiers mal hier.. vieleicht gibz hier irgendwelche
hobbyphytotoxologen?
Ina Koys
2009-01-30 22:37:16 UTC
Permalink
Post by stefan
hmm ob mir das hier wer beantworten kann?
gerüchte zufolge enthalten leinsamen ja blausäure und sind dadurch nicht
sehr gesund in zu großen mengen zu sich genommen
Was für Mengen planst du denn? Abgesehen davon wird Leinöl, das als sehr
gesund verschrieen ist, aus Leinsamen gepresst. Wäre schon irgendwie
komisch, wenn da denn Blausäure drin wär...

Ina
--
Es wächst!
http://www.koys.de/Gemuese-Abenteuer/
stefan
2009-01-30 23:44:59 UTC
Permalink
geht mehr um regelmäßigen konsum
auserdem sich leinsamensprossen zu ziehen wegen der gesunden effekte und
sich damit inwirklichkeit eher schlechtes tuen ist auch eine doofe strategie

zum blausäuregehalt von leinsamen findet man aufjedenfall viel in google
leider wenig über die sprossen


http://www.emea.europa.eu/pdfs/human/hmpc/lini_semen/34084905en.pdf
bezieht sich auf die samen, wirkt aber wenig bedrohlich

http://www.google.at/url?sa=t&source=web&ct=res&cd=1&url=http%3A%2F%2Fwww.rsc.org%2Fdelivery%2F_ArticleLinking%2FDisplayArticleForFree.cfm%3Fdoi%3DCA9201800265%26JournalCode%3DCA&ei=OZCDSYXJIMOh-gaCy7Qw&usg=AFQjCNGfI8PzzXgaVuz1Vj9x2urSxCeEfQ&sig2=AZxvw_O1pIIdBugdDNepyg
ist eine abstract sammlung oder so wo einbischen was über die sprossen
in einem absatz drinnen steht (einfach nach "linseed" suchen)

wie bei leinöl vorgegangen wird weis ich nicht, aber das steht ja gerade
auch nicht zur debatte (ich hab allerdings von irgendeinem
leinsamenproduk gelesen wo sie die blausäure extra abzentrifugieren)

auserdem dürfte blausäure relativ flüchtig, also gibt es sicher
manigfaltige möglichkeiten sie loszuwerden
leider hilft mir das alles nicht bei meiner problemstellung
Post by Ina Koys
Post by stefan
hmm ob mir das hier wer beantworten kann?
gerüchte zufolge enthalten leinsamen ja blausäure und sind dadurch
nicht sehr gesund in zu großen mengen zu sich genommen
Was für Mengen planst du denn? Abgesehen davon wird Leinöl, das als sehr
gesund verschrieen ist, aus Leinsamen gepresst. Wäre schon irgendwie
komisch, wenn da denn Blausäure drin wär...
Ina
Rüdiger Rösler
2009-01-31 00:35:31 UTC
Permalink
Post by stefan
wie bei leinöl vorgegangen wird weis ich nicht, aber das steht ja
gerade auch nicht zur debatte (ich hab allerdings von irgendeinem
leinsamenproduk gelesen wo sie die blausäure extra abzentrifugieren)
Hm, in einigen Ländern der EU ist Leinöl als Lebensmittel nicht
zugelassen:

| Die Gefahr einer Blausäurevergiftung durch Leinöl und Leinsamen?
| Leinsamenöl ist jedoch nicht in allen Ländern der EU zugelassen; der
| Grund des Verbotes ist die Gefahr einer Blausäurevergiftung bei
| Überdosierung aufgrund der enthaltenen cyanogene Glycoside/Amygdalin.

Quelle:
Anbau, Verarbeitung und Märkte für Flachs- und Hanffasern in Deutschland
sowie anderen EU-Ländern, S. 242
http://www.fnr-server.de/ftp/pdf/literatur/pdf_315gf_band_26_komplet_100.pdf
Herausgegeben von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR),
Hofplatz 1, 18276 Gülzow mit Förderung des Bundesministeriums für
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (FKZ 22020005).

Ich esse regelmäßig Leinsamen und sie bekommen mir auch recht gut, bilde
ich mir zumindest ein. Leinöl wird traditionell in einigen deutschen
Regionen (im ehemaligen Schlesien, in Mittel- und Norddeutschland) sehr
gerne verzehrt und als Wundermittel betrachtet, ist aber vom Geschmack
her nicht so mein Fall.

Wie sagte schon Herr Bombastus von Hohenheim, Lehrbub einer Hexe: Nur
die Dosis macht ein Gift. Also nicht mehr als 20 g Leinsamen pro Tag,
steht zumindest im Wiki. Ich glaube jedoch nicht, dass es möglich ist,
sich mit Leinsamen eine tödliche Vergiftung zuzuziehen. Soweit mir
bekannt ist, gibt es auch keine dokumentierten Fälle einer solchen
Todesursache.

Anders sieht das natürlich bei Säuglingen und Kleinkindern aus, diese
verfügen jedoch häufig über sehr gute Instinkte. Deshalb sollten Kinder
niemals gezwungen werden, etwas zu essen, was natürlich nicht heißen
soll, ihnen jede Laune durchgehen zu lassen. Und natürlich wird auch
korruptes Verhalten im späteren Erwachsenenleben im Kindesalter
anerzogen (Süßigkeiten etc.).

http://de.wikipedia.org/wiki/Lein%C3%B6l
http://de.wikipedia.org/wiki/Leinsamen
http://de.wikipedia.org/wiki/Blaus%C3%A4ure
http://www.uni-jena.de/data/unijena_/faculties/bio_pharm/ieu/ls_lmc/7.0.SchadstoffeI_1.Teil_.pdf

Dort auch weitergehende Hinweise und Links zur angeblichen cyanogenen
Wirkung.
http://www.google.com/search?hl=de&q=Leinsamen-Sprossen+Blaus%C3%A4ure
--
ЯR
stefan
2009-01-31 13:33:37 UTC
Permalink
hmm ja habe auch auf ein paar seiten gelesen dass die blausäure erst
durch ein enzym das im samen enthalten ist gelöst wird, welches im magen
zerstört wird.. insofern nimmt der körper nur recht marginale mengen aus
den leinsamen auf und nicht das ganze...

hilft mir aber noch immernichts bei meiner frage wie das mit den
SPROSSEN ist
Post by Rüdiger Rösler
Post by stefan
wie bei leinöl vorgegangen wird weis ich nicht, aber das steht ja
gerade auch nicht zur debatte (ich hab allerdings von irgendeinem
leinsamenproduk gelesen wo sie die blausäure extra abzentrifugieren)
Hm, in einigen Ländern der EU ist Leinöl als Lebensmittel nicht
| Die Gefahr einer Blausäurevergiftung durch Leinöl und Leinsamen?
| Leinsamenöl ist jedoch nicht in allen Ländern der EU zugelassen; der
| Grund des Verbotes ist die Gefahr einer Blausäurevergiftung bei
| Überdosierung aufgrund der enthaltenen cyanogene Glycoside/Amygdalin.
Anbau, Verarbeitung und Märkte für Flachs- und Hanffasern in Deutschland
sowie anderen EU-Ländern, S. 242
http://www.fnr-server.de/ftp/pdf/literatur/pdf_315gf_band_26_komplet_100.pdf
Herausgegeben von der Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. (FNR),
Hofplatz 1, 18276 Gülzow mit Förderung des Bundesministeriums für
Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (FKZ 22020005).
Ich esse regelmäßig Leinsamen und sie bekommen mir auch recht gut, bilde
ich mir zumindest ein. Leinöl wird traditionell in einigen deutschen
Regionen (im ehemaligen Schlesien, in Mittel- und Norddeutschland) sehr
gerne verzehrt und als Wundermittel betrachtet, ist aber vom Geschmack
her nicht so mein Fall.
Wie sagte schon Herr Bombastus von Hohenheim, Lehrbub einer Hexe: Nur
die Dosis macht ein Gift. Also nicht mehr als 20 g Leinsamen pro Tag,
steht zumindest im Wiki. Ich glaube jedoch nicht, dass es möglich ist,
sich mit Leinsamen eine tödliche Vergiftung zuzuziehen. Soweit mir
bekannt ist, gibt es auch keine dokumentierten Fälle einer solchen
Todesursache.
Anders sieht das natürlich bei Säuglingen und Kleinkindern aus, diese
verfügen jedoch häufig über sehr gute Instinkte. Deshalb sollten Kinder
niemals gezwungen werden, etwas zu essen, was natürlich nicht heißen
soll, ihnen jede Laune durchgehen zu lassen. Und natürlich wird auch
korruptes Verhalten im späteren Erwachsenenleben im Kindesalter
anerzogen (Süßigkeiten etc.).
http://de.wikipedia.org/wiki/Lein%C3%B6l
http://de.wikipedia.org/wiki/Leinsamen
http://de.wikipedia.org/wiki/Blaus%C3%A4ure
http://www.uni-jena.de/data/unijena_/faculties/bio_pharm/ieu/ls_lmc/7.0.SchadstoffeI_1.Teil_.pdf
Dort auch weitergehende Hinweise und Links zur angeblichen cyanogenen
Wirkung.
http://www.google.com/search?hl=de&q=Leinsamen-Sprossen+Blaus%C3%A4ure
Norbert Holstein
2009-02-01 17:12:38 UTC
Permalink
Blausäure blockiert wie auch in Kirschkernen oder Mandeln die Zellatmung
des Samens. Deswegen ist Blausäure ja auch giftig und man soll nicht zu
viele Kirschkerne schlucken oder Bittermandeln essen. Beim Keimen wird
die Blausäure abgebaut und die Zellatmung geht los. Deswegen kann der
Keim wachsen. Leinsamenkeimlinge sind also eher ungefährlich.

Grusz,
Norbert
stefan
2009-02-01 17:38:31 UTC
Permalink
hmmja genau das wollt ich wissen, ob sie abgebaut wird oder ob sie mehr
wird ;)

danke
Post by Norbert Holstein
Blausäure blockiert wie auch in Kirschkernen oder Mandeln die Zellatmung
des Samens. Deswegen ist Blausäure ja auch giftig und man soll nicht zu
viele Kirschkerne schlucken oder Bittermandeln essen. Beim Keimen wird
die Blausäure abgebaut und die Zellatmung geht los. Deswegen kann der
Keim wachsen. Leinsamenkeimlinge sind also eher ungefährlich.
Grusz,
Norbert
pacifico
2009-02-01 18:06:42 UTC
Permalink
Post by Norbert Holstein
[...]
Beim Keimen wird
die Blausäure abgebaut und die Zellatmung geht los. Deswegen kann der
Keim wachsen.
Die Blausäure liegt nicht in freier Form vor, sondern als sog. Glycoside (an
Zucker gebunden).
Einem Buch von Roth et al. entnehme ich, dass die Blausäure freisetzenden
Glycoside beim Lein in Samen und Keimpflanzen enthalten sind (Roth,
Daunderer, Kormann: Giftpflanzen - Pflanzengifte, 4.Aufl. 1994).
Post by Norbert Holstein
Leinsamenkeimlinge sind also eher ungefährlich.
Das gilt vermutlich gleichermaßen für Leinsamen und Keimlinge. In oben
erwähnten Buch steht, dass Vergiftungen beim Menschen nicht bekannt seien,
dass es aber gelegentlich zu Allergien kommen kann. Tödliche Vergiftungen
dagegen treten auf bei Tieren, an die man große Mengen verfüttert hat.

Gruß
pacifico
stefan
2009-02-01 21:20:33 UTC
Permalink
hmm ist trozdem etwas beunruhigend. ich hab halt bedenken dass die
blausäure vieleicht in den keimlingen leichter lösbar sein könnte als in
den samen? natürlich hab ich dafür jetzt keine grundlage, aber ein
gegenbeweis würde mich freuen..
bis zu welchem alter (in tagen?) spricht man eigendlich noch von
"keimpflanzen"
Post by pacifico
Post by Norbert Holstein
[...]
Beim Keimen wird
die Blausäure abgebaut und die Zellatmung geht los. Deswegen kann der
Keim wachsen.
Die Blausäure liegt nicht in freier Form vor, sondern als sog. Glycoside (an
Zucker gebunden).
Einem Buch von Roth et al. entnehme ich, dass die Blausäure freisetzenden
Glycoside beim Lein in Samen und Keimpflanzen enthalten sind (Roth,
Daunderer, Kormann: Giftpflanzen - Pflanzengifte, 4.Aufl. 1994).
Post by Norbert Holstein
Leinsamenkeimlinge sind also eher ungefährlich.
Das gilt vermutlich gleichermaßen für Leinsamen und Keimlinge. In oben
erwähnten Buch steht, dass Vergiftungen beim Menschen nicht bekannt seien,
dass es aber gelegentlich zu Allergien kommen kann. Tödliche Vergiftungen
dagegen treten auf bei Tieren, an die man große Mengen verfüttert hat.
Gruß
pacifico
pacifico
2009-02-02 06:43:50 UTC
Permalink
Post by stefan
hmm ist trozdem etwas beunruhigend.
Da Du Dich (im Unterschied zu den unglücklichen Tieren) vermutlich nicht
vorwiegend von Lein ernähren wirst, will ich Dich beruhigen.
Post by stefan
ich hab halt bedenken dass die
blausäure vieleicht in den keimlingen leichter lösbar sein könnte als in
den samen?
Kann ich nicht ausschließen.
In dem Buch von Roth et al. steht zwar nix über die Blausäure-Freisetzung
aus den Keimpflanzen, aber über die aus den Samen, und die erhöht sich mit
dem Grad der Zerkleinerung (2 mg pro 100 g unzerkleinert, 7 mg aufgebrochen,
25 mg fein vermahlen).
Andererseits ist die Konzentration in den Pflanzen niedriger als in den
Samen.
Post by stefan
natürlich hab ich dafür jetzt keine grundlage, aber ein
gegenbeweis würde mich freuen..
Einen Gegenbeweis kann ich zwar nicht erbringen. Aber da Blausäure in der
Natur nicht selten ist, sind Mensch und Tier auch entsprechend ausgerüstet,
sich vor ihr zu schützen: Man riecht das Zeug und es schmeckt bitter. Denk
an den Geruch von Amaretto/Bittermandeln/Pfirsichkernen. Da ich bei Lein nix
derartiges rieche/schmecke, vermute ich, dass es im Vergleich zu Amaretto
harmlos ist. Kann allerdings auch daran liegen, dass die Glycoside des Leins
erst in saurem Milieu (Magensaft) gespalten werden. Falls Du nach dem Genuss
der Pflanze rülpsen musst, kannst Du darauf achten, ob die Gase nach
Blausäure riechen.
Post by stefan
bis zu welchem alter (in tagen?) spricht man eigendlich noch von
"keimpflanzen"
Vermutlich Ansichtssache. Welche Ansicht der Autor hatte, weiß ich nicht.
Vielleicht kannst Du ja selber bisschen experimentieren: Keimpflanzen
verschiedenen Alters zerschnipseln, in Säure (vielleicht Zitronensaft) legen
und schnuppern, ob bzw wie stark sie nach Bittermandel riechen bzw wie
bitter sie schmecken.
(Ich galub mal gehört zu haben, dass manche Indianer ihren Maniok (er
enthält wohl das gleiche Blausäureglycosid wie der Lein) danach beurteilen,
ob er bitter schmeckt. Wenn bitter, dann muss er besser gewässert oder
länger gekocht/geröstet werden.)

Gruß
pacifico
Sabine Wittrock
2009-02-02 12:05:03 UTC
Permalink
Post by pacifico
Einen Gegenbeweis kann ich zwar nicht erbringen. Aber da Blausäure in der
Natur nicht selten ist, sind Mensch und Tier auch entsprechend ausgerüstet,
sich vor ihr zu schützen: Man riecht das Zeug und es schmeckt bitter. Denk
an den Geruch von Amaretto/Bittermandeln/Pfirsichkernen. Da ich bei Lein nix
derartiges rieche/schmecke, vermute ich, dass es im Vergleich zu Amaretto
harmlos ist. Kann allerdings auch daran liegen, dass die Glycoside des Leins
erst in saurem Milieu (Magensaft) gespalten werden. Falls Du nach dem Genuss
der Pflanze rülpsen musst, kannst Du darauf achten, ob die Gase nach
Blausäure riechen.
Benzaldehyd ist nicht Blausäure. Blausäure kann genetisch bedingt, von
manchen Menschen nicht gerochen werden.
Post by pacifico
Vermutlich Ansichtssache. Welche Ansicht der Autor hatte, weiß ich nicht.
Vielleicht kannst Du ja selber bisschen experimentieren: Keimpflanzen
verschiedenen Alters zerschnipseln, in Säure (vielleicht Zitronensaft) legen
und schnuppern, ob bzw wie stark sie nach Bittermandel riechen bzw wie
bitter sie schmecken.
(Ich galub mal gehört zu haben, dass manche Indianer ihren Maniok (er
enthält wohl das gleiche Blausäureglycosid wie der Lein) danach beurteilen,
ob er bitter schmeckt. Wenn bitter, dann muss er besser gewässert oder
länger gekocht/geröstet werden.)
Maniok wird zerrieben und gekocht. Im Notfall kann Rennie etwas helfen.
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