Christian
2003-10-26 12:08:05 UTC
Hallo, Leute!
Den meisten Menschen bereitet es wahrscheinlich wenig Kopfzerbrechen,
ob der Hase oder auch der Klippschliefer Wiederkäuer sind oder nicht.
Vor allem werden sie es weder als 'heilsentscheidend' sehen noch als Nagelprobe,
ob man sich auf die Bibel verlassen kann oder nicht.
Ganz anders dagegen die bibelkritische Theologie, die jede Gelegenheit nützt,
um die Inspiration der Bibel in Frage zu stellen.
Sie behauptet ja, dass die Bibel nur ein menschliches Machwerk sei,
also niemals von Gott eingegeben, und dass sie deswegen natürlich auch
menschliche Irrtümer enthalte.
Ein Paradebeispiel, das mir an der Uni prompt unter die Nase gerieben wurde,
ist dabei genau diese Frage, ob Hase und Klippdachs nun
Wiederkäuer seien oder nicht.
Laut Naturwissenschaften seien sie es jedenfalls nicht,
in der Bibel stehe jedoch fälschlicherweise das Gegenteil.
Nun, diese Sache ist, scheint mir, eindeutig geklärt -
die Theologen greifen mal wieder die Bibel an,
die Zoologen verteidigen sie.
Was meint ihr?
Ihr könnt entweder hier weiterlesen, oder findet es, 'schöner',
als html-Version oder zum Download unter folgender Adresse:
www.urzeitundendzeit.de/Hase.htm
Liebe Grüße!
Christian
___________________________________________
Nun, lesen wir doch einfach einmal den fraglichen Text,
der in seiner Einleitung ausdrücklich behauptet,
dass die darauf folgenden Worte von Gott stammen:
Und der HERR redete zu Mose und zu Aaron und sprach zu ihnen:
Redet zu den Söhnen Israels und sprecht:
Dies sind die Lebewesen, die ihr essen sollt von allen vierfüßigen Tieren,
die auf der Erde sind: Alles, was gespaltene Hufe hat, und zwar wirklich
gespaltene Hufe, und was wiederkäut (hebräisch: ma^alat gerah = Gekautes
hochbringt) unter den Tieren, das dürft ihr essen. Nur diese von den
Wiederkäuern (hebräisch: ma^aleh haggerah = Hochbringern von Gekautem) und von
denen, die gespaltene Hufe haben, dürft ihr nicht essen:
das Kamel, denn es ist ein Wiederkäuer (hebräisch: ma^aleh gerah = Hochbringer
von Gekautem), aber gespaltene Hufe hat es nicht: unrein soll es euch sein.
Und den Klippdachs (hebräisch: schaphan), denn er ist ein Wiederkäuer
(hebräisch: ma^aleh gerah = Hochbringer von Gekautem), aber er hat keine
gespaltenen Hufe: unrein soll er euch sein.
Und den Hasen (hebräisch: 'arnäbät), denn er ist ein Wiederkäuer (hebräisch:
ma^alat gerah = Hochbringer von Gekautem), aber er hat keine gespaltenen Hufe:
unrein soll er euch sein.
Und das Schwein, denn es hat gespaltene Hufe, und zwar wirklich aufgespaltene
Hufe, aber es käut nicht wieder (hebräisch: gerah lo jiggar = Gekautes kaut es
nicht): unrein soll es euch sein.
Von ihrem Fleisch dürft ihr nicht essen und ihr Aas nicht berühren; unrein
sollen sie euch sein. (Leviticus 11:1-8; ein Paralleltext befindet sich in
Deuteronomium 14:6-7)
Um welche Tiere handelt es sich?
Der 'arnäbät kommt nur zweimal in der Bibel vor, nämlich in Leviticus 11:6 und
Deuteronomium 14:7. Man geht davon aus, dass es sich von 'anab = fruchtbar sein
ableitet. Dass es sich hierbei um den Hasen handelt, ist wahrscheinlich, aber
nicht absolut sicher, zumal die Bibelstellen keine weiteren Angaben über
Körperbau und Lebensweise machen.
Der schaphan kommt nur viermal in der Bibel vor:, nämlich in Leviticus 11:5,
Deuteronomium 14:7, Psalm 104:18 und Sprüche 30:26. Lesen wir die zwei noch
unbekannten Stellen:
Die hohen Berge sind für die Steinböcke, die Felsen eine Zuflucht für die
Klippdachse. (Psalm 104:18)
Vier sind die Kleinen der Erde, und doch sind sie mit Weisheit wohl versehen ...
die Klippdachse, ein nicht kräftiges Volk, und doch legen sie im Felsen ihre
Wohnungen an (Sprüche 30:24,26)
Wie wir noch sehen werden, kann es sich hier nur um die 'Klippdachse' oder
'Klippschliefer' handeln.
Was ist ein 'Wiederkäuer'?
Der immer wieder verwendete Ausdruck ma^alat gerah besteht aus hebräisch ma^aläh
und gerah. ma^aläh ist ein Partizip der Hiphil-Form des Tätigkeitswortes ^alah =
hinaufgehen, hinaufsteigen. Die Hiphil-Form bedeutet, dass verursacht wird, dass
etwas 'hin
fgeht' oder hinaufsteigt; man übersetzt es also sinngemäß mit hinaufbringen,
hinaufführen. Unter den vielen Stellen, in denen ^alah im Hiphil vorkommt,
sollen hier nur zwei typische zitiert werden:
... da zogen sie und brachten Josef aus der Grube herauf (^alah im Hiphil) ...
(Genesis 37:28)
Rahab führte die Kundschafter auf das Dach hinauf ... (^alah im Hiphil) (Josua
2:6)
^alah im Hiphil bezeichnet ein Hinaufbringen von etwas, ohne jedoch zum Ausdruck
zu bringen, auf welche Weise das geschieht. Hier zwei Stellen, die das
verdeutlichen, und in denen genau der Ausdruck ma^aläh vorkommt, wie ihn auch
die Wiederkäuerstellen verwenden:
Denn der HERR, unser Gott, ist es, der uns und unsere Väter aus dem Lande
Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft, heraufgeführt hat (ma^aläh). (Josua
24:17)
Es geschah nämlich, während Samuel das Brandopfer (^olah) opferte (ma^aläh) ...
(1.Samuel 7:10)
In der letzten Stelle wird für Brandopfer verwendet, weil diese durch
Verbrennen als Rauch 'aufsteigen', daher auch ihr Name '^olah = Aufsteigendes'.
Der zweite Teil des obigen Ausdrucks, das Hauptwort gerah, leitet sich von dem
Tätigkeitswort garar = ziehen, fortreißen, zersägen ab und wird dem
Textzusammenhang nach am besten mit Gekautes, Zermahlenes übersetzt (L.Koehler
und W.Baumgartner, Lexicon
veteris testamenti libros, Seite 193).
Der Ausdruck 'ma^alat gerah' besagt also,
dass Hase und Klippschliefer Heraufbringer von Gekautem sind,
wobei nichts über die Art und Weise des 'Hinaufbringens' ausgesagt wird.
Zoologische Aussagen über den Klippdachs
Nehmen wir zuerst einmal die Aussagen der Theologen zur Kenntnis:
Er ist in Wirklichkeit kein Wiederkäuer; anscheinend dachte man an die großen
Ausbuchtungen des Dick- und des Blinddarmes, die an den Magen der Wiederkäuer
erinnerten.
(J.Feliks in 'Biblisch-Historisches Handwörterbuch', Vandenoeck & Ruprecht in
Göttingen 1964; an dieser Stelle, Spalte 970, Verweis auf: P.Benoit, 'Revue
Biblique', 1935, Seite 581f.)
Klippdachs, Klippschliefer - kein Wiederkäuer.
(Koehler-Baumgartner, 'Lexicon in veteris testameti libros', Seite 1005. Auch
hier Querverweis auf P.Benoit, 'Revue Biblique', 44, 582.)
In 'Brehms Tierleben' (1925, Band 12, Seite 591) wird nicht gesagt, ob der
Klippdachs ein Wiederkäuer ist oder nicht, sondern lediglich festgestellt:
Der Magen wird durch eine Scheidewand in zwei Abteilungen geschieden, deren
linke mehr zur Aufspeicherung, deren rechte der eigentlichen Verdauung dient.
In 'Grzimeks Tierleben' (Band 12,Seite 515ff), das 1972 herausgegeben wurde,
wird der Klippschliefer den Wiederkäuern zugeordnet:
Wohl nur wenige Leute können sich unter der Bezeichnung 'Schliefer' etwas
vorstellen. Siet man diese murmeltierähnlichen, etwas plump gebauten Tiere
einmal in einem Zoo, so möchte man nicht glauben, dass sie zur
Huftierverwandtschaft gehören und hier in
ie gleiche Überordnung gestellt werden wie die Elefanten und Seekühe.
Bibelkundigen Lesern wäre zumindest der Name vertraut, wenn Martin Luther bei
seiner Bibelübersetzung nicht fälschlich die im Hebräischen 'shaphan' genannten
Tiere als 'Kaninchen' bezeichnet hätte. Shaphan (auf deutsch: 'der sich
Verbergende') ist in Wirklichkeit die in Palästina und Syrien vorkommende
Klippschlieferart.
Die Klippschliefer (Ordnung Hyracoidea, Familie Procaviidae) sind etwa
kaninchengroß und ohne äußerlich sichtbaren Schwanz. Gesamtlänge 40-50 cm,
Gewicht 2500-3500 Gramm. Körper gedrungen, Ohren klein und rundlich; Vorderfüße
vierzehig ..., Hinterfüße dreizehig mit einer Putzkralle; 34 Zähne ...
Pflanzenesser; obere Schneidezähne gebogen, ständig nachwachsend.
Wiederkäuer;
Darm wie bei allen Pflanzenessern sehr lang, zusätzlicher Blindsack.
Schweiß und Afterdrüsen fehlen. Tragzeit 7-8 Monate;
Einzigartig unter allen Säugetieren ist das Darmsystem, da die Schliefer zwei
Blindsäcke haben. Der erste Blindsack ist recht umfangreich und enthält
Bakterien, die Zellulose verarbeiten. Der zweite, etwas kleinere Blindsack hat
zwei ungefähr acht Zentimeter lange hornförmige Fortsätze; seine Aufgaben
sind noch nicht geklärt.
(Alle Zitate von U.Rahm, entnommen aus 'Grzimeks Tierleben', Enzyklopädie des
Tierreiches, Kindler Verlag 1972 in Zürich, Zwölfter Band, Säugetiere 3.)
Demnach befindet sich F.J.Bruijel wissenschaftlich auf der Höhe, wenn er in
'Christelijke Encyclopädie', 1959, J.H.Kok N.V.Kampen, Band 4, Seite 274f,
schreibt:
Der Klippdachs ist überall in felsigen Gebirgen rund um das Jordantal und den
südlichen Wüstengebieten zu finden, ebenso in den Gebirgen rund um den See
Genezareth. Sein Verbreitungsgebiet umfasst des weiteren Syrien, Arabien, die
Nilländer, Ost-, West- und Südafrika..
Er ist das kleinste und zierlichste der Huftiere, obwohl seine
Lebensweise mehr der der Nagetiere gleicht. Er hat die Größe eines Kaninchens
und auch eine gespaltene Oberlippe; der Kopf gleicht dem eines Murmeltieres ...
Er lebt in Kolonien und stellt gleich den Gemsen und Murmeltieren Wachposten
auf,
die bei Gefahrdurch einen gellenden Schrei warnen.
Sie können nahezu senkrechte Wände
hinaufklettern und sind ausnehmend gute Springer (2-4 m).
Der Klippdachs wiederkäut mit Hilfe eines zweiteiligen Magens, wobei die Kiefer
sich ebenso wie bei allen Wiederkäuern von links nach rechts bewegen.
Ergebnis:
Da der Klippdachs ein Wiederkäuer ist, sagt die Bibel zu Recht von ihm, dass er
ein 'Hinaufbringer von Gekautem' ist, weil er die grob gekaute Nahrung (durch
den Schlund) in die Mundhöhle 'hinaufbringt', um sie noch einmal zu kauen und zu
verdauen.
Interessanterweise verdanken wir diese Erkenntnis nicht etwa Theologen, die sich
darum bemüht hätten, den Wahrheitsgehalt der Bibel zu beweisen, sondern
Zoologen, die ohne Rücksicht auf weltanschauliche Überzeugungen geforscht haben.
Zoologische Aussagen über den Hasen
Bezüglich des Hasen besteht kein Zweifel: er ist kein Wiederkäuer. Echte
Wiederkäuer im Sinne der heutigen wissenschaftlichen Systematik sind
Pflanzenfresser, die sich an die schwerverdauliche Pflanzenkost durch besondere
Ausbildung ihres Magen-Darmtrak
s angepasst haben. Sie vermögen die aufgenommene Nahrung zunächst in einem als
Gärkammer ausgebildeten Magenteil, dem Pansen, vorzuverdauen. Dabei werden vor
allem die pflanzlichen Zellwände, die aus Zellulose bestehen und den Zutritt der
Verdauungssäfte
zum nahrhaften Zellinhalt verhindern, durch Mikroorganismen aufgeschlossen. Nach
solcher Vorverdauung wird der Panseninhalt portionsweise in das Maul
zurückbefördert und danach wiedergekäut.
Hiervon unterscheidet sich jedoch der biblische Begriff des 'Hinaufbringers von
Gekautem', denn er bezieht sich nicht auf das nochmalige Kauen, sondern allein
darauf, dass das bereits Gekaute noch einem 'hinaufgebracht' wird. Kann es sein,
dass der Hase
in solcher 'Hinaufbringer von Gekautem' ist, ohne zugleich ein Wiederkäuer zu
sein? Gibt es noch eine andere Möglichkeit, 'Gekautes (wieder in den Mund)
hinaufzubefördern'? Was sagt die Zoologie? Zitieren wir zuerst aus 'Grzimeks
Tierleben', Band 12, Seite 421f, eine Passage aus der Abhandlung von
Dr.R.Angermann:
Im Jahre 1882 veröffentliche Morot in einer französischen tierärtzlichen
Zeitschrift seine Beobachtungen über die schleimüberzogenen 'Magenpillen' der
Kaninchen. Außer der normalen festen Losung erzeugen diese Tiere nämlich eine
zweite Kotform - weiche,
chwachgeformte Kügelchen, die sie nach Ablage sofort aufnehmen und unzerkaut
schlucken. Sie sammeln sich an einer bestimmten Stelle des Magens (in der
Cardiaregion) und werden nochmals verdaut. Auf solche Weise geht ein Teil der
Nahrung zweimal durch de
Darm und wird dadurch besser aufgeschlossen. Diese Doppelverdauung ähnelt in
gewisser Weise dem Wiederkäuen der meisten Paarhuferfamilien. Der weiche Kot
(Caecotrophe) wird im Blinddarm gebildet und dort stark mit Vitamin B1
angereichert; nach den Unter
chungen von Scheunert und Zimmermann enthält er gegenüber dem normalen Kot die
vier- bis fünffache Menge an Vitaminen.
Für die Hasentiere ist der 'Blinddarm-' oder 'Vitaminkot' lebenswichtig; er
erleichtert ihnen vermutlich auch das Überstehen längerer Fastenzeiten bei
ungünstiger Witterung.
Nun noch H.Wurmbach in 'Lehrbuch der Zoologie', Band 2,Seite 764, 2.Auflage
Stuttgart 1971:
Die Nager, und zwar sowohl die Simplizidentaten wie die Kuplizidentaten haben
eine eigenartige Anpassung an die pflanzliche Ernährung erworben, das Fressen
der CAECOTROPHE (Harder), gewissermaßen anstelle des Wiederkäuens. Tagsüber
setzen sie normalen t
ckenen Kot in kleinen Ballen ab, den sie nicht fressen. Zur Zeit der Ruhe bilden
sie kleine feuchte, in Schleim gehüllte weiche Kugeln, die Caecotrophen, die sie
mit dem Mund vom After abnehmen und unzerkaut schlucken. Das Material zur
Bildung dieser Ku
ln ist im oberen Teil des Blinddarmes vergoren worden. Es wird dann im Enddarm
zu den Kügelchen geformt. Diese gelangen unzerstört in den vorderen Teil des
Magens und mischen sich von dort aus durch die Magenperistaltik mit dem
Nahrungsinhalt des Magens
mit dem zusammen sie verdaut werden. Auf diese Weise passieren 80-100% der
Nahrung zweimal den Darmkanal. Hindert man durch ein Gestell, in das man den
Kopf des Nagers steckt, die Tiere daran, an den After zu gelangen, so findet man
morgens die typische
weichen Ballen der 'CAECOTROPHE'. Auch bei genügender Fütterung gehen auf diese
Weise am Kotfressen gehinderte Tiere zugrunde. Die Kugeln sind bedeutend eiweiß-
und bakterienreicher als die trockenen echten Kotballen.
Ergebnis:
Der Hase ist zwar kein 'Wiederkäuer' im engeren, zoologischen Sinne, jedoch ist
die biblische Bezeichnung 'Hochbringer von Gekautem' absolut zutreffend:
Der Hase 'bringt' die bereits einmal gekaute und vorverdaute Blinddarmlosung in
Form von schleimüberzogenen Pillen wieder 'hinauf' und frisst sie ein zweites
Mal.
Die biblische Aussage, dass Klippdachse (als echte Wiederkäuer) und Hasen
'Hochbringer von Gekautem' sind, ist also eine für beide Tierarten zutreffende
Formulierung, wie sie genauer nicht sein könnte - Menschen haben diesen
Sachverhalt scheinbar erst im Laufe des letzten Jahrhunderts durchschaut.
Somit hat sich wieder einmal ein angeblicher 'Stolperstein'
für den Glauben an die Bibel
als ein 'Edelstein' göttlicher Weisheit entpuppt!
_____________________________________
www.urzeitundendzeit.de
DIE BIBEL VON ANFANG AN BESSER VERSTEHEN -
Ein Vergleich des Originaltextes der Genesis
mit den Erkenntnissen der Naturwissenschaft:
Schöpfungsbericht - Adam in Eden - Sintflut - Babel
DIE BERGPREDIGT - Jesus' Grundkurs für alle Christen
DIE GEMEINDE GOTTES -
Biblische Lehre, profetische Eindrücke, persönliche Erfahrungen
Den meisten Menschen bereitet es wahrscheinlich wenig Kopfzerbrechen,
ob der Hase oder auch der Klippschliefer Wiederkäuer sind oder nicht.
Vor allem werden sie es weder als 'heilsentscheidend' sehen noch als Nagelprobe,
ob man sich auf die Bibel verlassen kann oder nicht.
Ganz anders dagegen die bibelkritische Theologie, die jede Gelegenheit nützt,
um die Inspiration der Bibel in Frage zu stellen.
Sie behauptet ja, dass die Bibel nur ein menschliches Machwerk sei,
also niemals von Gott eingegeben, und dass sie deswegen natürlich auch
menschliche Irrtümer enthalte.
Ein Paradebeispiel, das mir an der Uni prompt unter die Nase gerieben wurde,
ist dabei genau diese Frage, ob Hase und Klippdachs nun
Wiederkäuer seien oder nicht.
Laut Naturwissenschaften seien sie es jedenfalls nicht,
in der Bibel stehe jedoch fälschlicherweise das Gegenteil.
Nun, diese Sache ist, scheint mir, eindeutig geklärt -
die Theologen greifen mal wieder die Bibel an,
die Zoologen verteidigen sie.
Was meint ihr?
Ihr könnt entweder hier weiterlesen, oder findet es, 'schöner',
als html-Version oder zum Download unter folgender Adresse:
www.urzeitundendzeit.de/Hase.htm
Liebe Grüße!
Christian
___________________________________________
Nun, lesen wir doch einfach einmal den fraglichen Text,
der in seiner Einleitung ausdrücklich behauptet,
dass die darauf folgenden Worte von Gott stammen:
Und der HERR redete zu Mose und zu Aaron und sprach zu ihnen:
Redet zu den Söhnen Israels und sprecht:
Dies sind die Lebewesen, die ihr essen sollt von allen vierfüßigen Tieren,
die auf der Erde sind: Alles, was gespaltene Hufe hat, und zwar wirklich
gespaltene Hufe, und was wiederkäut (hebräisch: ma^alat gerah = Gekautes
hochbringt) unter den Tieren, das dürft ihr essen. Nur diese von den
Wiederkäuern (hebräisch: ma^aleh haggerah = Hochbringern von Gekautem) und von
denen, die gespaltene Hufe haben, dürft ihr nicht essen:
das Kamel, denn es ist ein Wiederkäuer (hebräisch: ma^aleh gerah = Hochbringer
von Gekautem), aber gespaltene Hufe hat es nicht: unrein soll es euch sein.
Und den Klippdachs (hebräisch: schaphan), denn er ist ein Wiederkäuer
(hebräisch: ma^aleh gerah = Hochbringer von Gekautem), aber er hat keine
gespaltenen Hufe: unrein soll er euch sein.
Und den Hasen (hebräisch: 'arnäbät), denn er ist ein Wiederkäuer (hebräisch:
ma^alat gerah = Hochbringer von Gekautem), aber er hat keine gespaltenen Hufe:
unrein soll er euch sein.
Und das Schwein, denn es hat gespaltene Hufe, und zwar wirklich aufgespaltene
Hufe, aber es käut nicht wieder (hebräisch: gerah lo jiggar = Gekautes kaut es
nicht): unrein soll es euch sein.
Von ihrem Fleisch dürft ihr nicht essen und ihr Aas nicht berühren; unrein
sollen sie euch sein. (Leviticus 11:1-8; ein Paralleltext befindet sich in
Deuteronomium 14:6-7)
Um welche Tiere handelt es sich?
Der 'arnäbät kommt nur zweimal in der Bibel vor, nämlich in Leviticus 11:6 und
Deuteronomium 14:7. Man geht davon aus, dass es sich von 'anab = fruchtbar sein
ableitet. Dass es sich hierbei um den Hasen handelt, ist wahrscheinlich, aber
nicht absolut sicher, zumal die Bibelstellen keine weiteren Angaben über
Körperbau und Lebensweise machen.
Der schaphan kommt nur viermal in der Bibel vor:, nämlich in Leviticus 11:5,
Deuteronomium 14:7, Psalm 104:18 und Sprüche 30:26. Lesen wir die zwei noch
unbekannten Stellen:
Die hohen Berge sind für die Steinböcke, die Felsen eine Zuflucht für die
Klippdachse. (Psalm 104:18)
Vier sind die Kleinen der Erde, und doch sind sie mit Weisheit wohl versehen ...
die Klippdachse, ein nicht kräftiges Volk, und doch legen sie im Felsen ihre
Wohnungen an (Sprüche 30:24,26)
Wie wir noch sehen werden, kann es sich hier nur um die 'Klippdachse' oder
'Klippschliefer' handeln.
Was ist ein 'Wiederkäuer'?
Der immer wieder verwendete Ausdruck ma^alat gerah besteht aus hebräisch ma^aläh
und gerah. ma^aläh ist ein Partizip der Hiphil-Form des Tätigkeitswortes ^alah =
hinaufgehen, hinaufsteigen. Die Hiphil-Form bedeutet, dass verursacht wird, dass
etwas 'hin
fgeht' oder hinaufsteigt; man übersetzt es also sinngemäß mit hinaufbringen,
hinaufführen. Unter den vielen Stellen, in denen ^alah im Hiphil vorkommt,
sollen hier nur zwei typische zitiert werden:
... da zogen sie und brachten Josef aus der Grube herauf (^alah im Hiphil) ...
(Genesis 37:28)
Rahab führte die Kundschafter auf das Dach hinauf ... (^alah im Hiphil) (Josua
2:6)
^alah im Hiphil bezeichnet ein Hinaufbringen von etwas, ohne jedoch zum Ausdruck
zu bringen, auf welche Weise das geschieht. Hier zwei Stellen, die das
verdeutlichen, und in denen genau der Ausdruck ma^aläh vorkommt, wie ihn auch
die Wiederkäuerstellen verwenden:
Denn der HERR, unser Gott, ist es, der uns und unsere Väter aus dem Lande
Ägypten, aus dem Hause der Knechtschaft, heraufgeführt hat (ma^aläh). (Josua
24:17)
Es geschah nämlich, während Samuel das Brandopfer (^olah) opferte (ma^aläh) ...
(1.Samuel 7:10)
In der letzten Stelle wird für Brandopfer verwendet, weil diese durch
Verbrennen als Rauch 'aufsteigen', daher auch ihr Name '^olah = Aufsteigendes'.
Der zweite Teil des obigen Ausdrucks, das Hauptwort gerah, leitet sich von dem
Tätigkeitswort garar = ziehen, fortreißen, zersägen ab und wird dem
Textzusammenhang nach am besten mit Gekautes, Zermahlenes übersetzt (L.Koehler
und W.Baumgartner, Lexicon
veteris testamenti libros, Seite 193).
Der Ausdruck 'ma^alat gerah' besagt also,
dass Hase und Klippschliefer Heraufbringer von Gekautem sind,
wobei nichts über die Art und Weise des 'Hinaufbringens' ausgesagt wird.
Zoologische Aussagen über den Klippdachs
Nehmen wir zuerst einmal die Aussagen der Theologen zur Kenntnis:
Er ist in Wirklichkeit kein Wiederkäuer; anscheinend dachte man an die großen
Ausbuchtungen des Dick- und des Blinddarmes, die an den Magen der Wiederkäuer
erinnerten.
(J.Feliks in 'Biblisch-Historisches Handwörterbuch', Vandenoeck & Ruprecht in
Göttingen 1964; an dieser Stelle, Spalte 970, Verweis auf: P.Benoit, 'Revue
Biblique', 1935, Seite 581f.)
Klippdachs, Klippschliefer - kein Wiederkäuer.
(Koehler-Baumgartner, 'Lexicon in veteris testameti libros', Seite 1005. Auch
hier Querverweis auf P.Benoit, 'Revue Biblique', 44, 582.)
In 'Brehms Tierleben' (1925, Band 12, Seite 591) wird nicht gesagt, ob der
Klippdachs ein Wiederkäuer ist oder nicht, sondern lediglich festgestellt:
Der Magen wird durch eine Scheidewand in zwei Abteilungen geschieden, deren
linke mehr zur Aufspeicherung, deren rechte der eigentlichen Verdauung dient.
In 'Grzimeks Tierleben' (Band 12,Seite 515ff), das 1972 herausgegeben wurde,
wird der Klippschliefer den Wiederkäuern zugeordnet:
Wohl nur wenige Leute können sich unter der Bezeichnung 'Schliefer' etwas
vorstellen. Siet man diese murmeltierähnlichen, etwas plump gebauten Tiere
einmal in einem Zoo, so möchte man nicht glauben, dass sie zur
Huftierverwandtschaft gehören und hier in
ie gleiche Überordnung gestellt werden wie die Elefanten und Seekühe.
Bibelkundigen Lesern wäre zumindest der Name vertraut, wenn Martin Luther bei
seiner Bibelübersetzung nicht fälschlich die im Hebräischen 'shaphan' genannten
Tiere als 'Kaninchen' bezeichnet hätte. Shaphan (auf deutsch: 'der sich
Verbergende') ist in Wirklichkeit die in Palästina und Syrien vorkommende
Klippschlieferart.
Die Klippschliefer (Ordnung Hyracoidea, Familie Procaviidae) sind etwa
kaninchengroß und ohne äußerlich sichtbaren Schwanz. Gesamtlänge 40-50 cm,
Gewicht 2500-3500 Gramm. Körper gedrungen, Ohren klein und rundlich; Vorderfüße
vierzehig ..., Hinterfüße dreizehig mit einer Putzkralle; 34 Zähne ...
Pflanzenesser; obere Schneidezähne gebogen, ständig nachwachsend.
Wiederkäuer;
Darm wie bei allen Pflanzenessern sehr lang, zusätzlicher Blindsack.
Schweiß und Afterdrüsen fehlen. Tragzeit 7-8 Monate;
Einzigartig unter allen Säugetieren ist das Darmsystem, da die Schliefer zwei
Blindsäcke haben. Der erste Blindsack ist recht umfangreich und enthält
Bakterien, die Zellulose verarbeiten. Der zweite, etwas kleinere Blindsack hat
zwei ungefähr acht Zentimeter lange hornförmige Fortsätze; seine Aufgaben
sind noch nicht geklärt.
(Alle Zitate von U.Rahm, entnommen aus 'Grzimeks Tierleben', Enzyklopädie des
Tierreiches, Kindler Verlag 1972 in Zürich, Zwölfter Band, Säugetiere 3.)
Demnach befindet sich F.J.Bruijel wissenschaftlich auf der Höhe, wenn er in
'Christelijke Encyclopädie', 1959, J.H.Kok N.V.Kampen, Band 4, Seite 274f,
schreibt:
Der Klippdachs ist überall in felsigen Gebirgen rund um das Jordantal und den
südlichen Wüstengebieten zu finden, ebenso in den Gebirgen rund um den See
Genezareth. Sein Verbreitungsgebiet umfasst des weiteren Syrien, Arabien, die
Nilländer, Ost-, West- und Südafrika..
Er ist das kleinste und zierlichste der Huftiere, obwohl seine
Lebensweise mehr der der Nagetiere gleicht. Er hat die Größe eines Kaninchens
und auch eine gespaltene Oberlippe; der Kopf gleicht dem eines Murmeltieres ...
Er lebt in Kolonien und stellt gleich den Gemsen und Murmeltieren Wachposten
auf,
die bei Gefahrdurch einen gellenden Schrei warnen.
Sie können nahezu senkrechte Wände
hinaufklettern und sind ausnehmend gute Springer (2-4 m).
Der Klippdachs wiederkäut mit Hilfe eines zweiteiligen Magens, wobei die Kiefer
sich ebenso wie bei allen Wiederkäuern von links nach rechts bewegen.
Ergebnis:
Da der Klippdachs ein Wiederkäuer ist, sagt die Bibel zu Recht von ihm, dass er
ein 'Hinaufbringer von Gekautem' ist, weil er die grob gekaute Nahrung (durch
den Schlund) in die Mundhöhle 'hinaufbringt', um sie noch einmal zu kauen und zu
verdauen.
Interessanterweise verdanken wir diese Erkenntnis nicht etwa Theologen, die sich
darum bemüht hätten, den Wahrheitsgehalt der Bibel zu beweisen, sondern
Zoologen, die ohne Rücksicht auf weltanschauliche Überzeugungen geforscht haben.
Zoologische Aussagen über den Hasen
Bezüglich des Hasen besteht kein Zweifel: er ist kein Wiederkäuer. Echte
Wiederkäuer im Sinne der heutigen wissenschaftlichen Systematik sind
Pflanzenfresser, die sich an die schwerverdauliche Pflanzenkost durch besondere
Ausbildung ihres Magen-Darmtrak
s angepasst haben. Sie vermögen die aufgenommene Nahrung zunächst in einem als
Gärkammer ausgebildeten Magenteil, dem Pansen, vorzuverdauen. Dabei werden vor
allem die pflanzlichen Zellwände, die aus Zellulose bestehen und den Zutritt der
Verdauungssäfte
zum nahrhaften Zellinhalt verhindern, durch Mikroorganismen aufgeschlossen. Nach
solcher Vorverdauung wird der Panseninhalt portionsweise in das Maul
zurückbefördert und danach wiedergekäut.
Hiervon unterscheidet sich jedoch der biblische Begriff des 'Hinaufbringers von
Gekautem', denn er bezieht sich nicht auf das nochmalige Kauen, sondern allein
darauf, dass das bereits Gekaute noch einem 'hinaufgebracht' wird. Kann es sein,
dass der Hase
in solcher 'Hinaufbringer von Gekautem' ist, ohne zugleich ein Wiederkäuer zu
sein? Gibt es noch eine andere Möglichkeit, 'Gekautes (wieder in den Mund)
hinaufzubefördern'? Was sagt die Zoologie? Zitieren wir zuerst aus 'Grzimeks
Tierleben', Band 12, Seite 421f, eine Passage aus der Abhandlung von
Dr.R.Angermann:
Im Jahre 1882 veröffentliche Morot in einer französischen tierärtzlichen
Zeitschrift seine Beobachtungen über die schleimüberzogenen 'Magenpillen' der
Kaninchen. Außer der normalen festen Losung erzeugen diese Tiere nämlich eine
zweite Kotform - weiche,
chwachgeformte Kügelchen, die sie nach Ablage sofort aufnehmen und unzerkaut
schlucken. Sie sammeln sich an einer bestimmten Stelle des Magens (in der
Cardiaregion) und werden nochmals verdaut. Auf solche Weise geht ein Teil der
Nahrung zweimal durch de
Darm und wird dadurch besser aufgeschlossen. Diese Doppelverdauung ähnelt in
gewisser Weise dem Wiederkäuen der meisten Paarhuferfamilien. Der weiche Kot
(Caecotrophe) wird im Blinddarm gebildet und dort stark mit Vitamin B1
angereichert; nach den Unter
chungen von Scheunert und Zimmermann enthält er gegenüber dem normalen Kot die
vier- bis fünffache Menge an Vitaminen.
Für die Hasentiere ist der 'Blinddarm-' oder 'Vitaminkot' lebenswichtig; er
erleichtert ihnen vermutlich auch das Überstehen längerer Fastenzeiten bei
ungünstiger Witterung.
Nun noch H.Wurmbach in 'Lehrbuch der Zoologie', Band 2,Seite 764, 2.Auflage
Stuttgart 1971:
Die Nager, und zwar sowohl die Simplizidentaten wie die Kuplizidentaten haben
eine eigenartige Anpassung an die pflanzliche Ernährung erworben, das Fressen
der CAECOTROPHE (Harder), gewissermaßen anstelle des Wiederkäuens. Tagsüber
setzen sie normalen t
ckenen Kot in kleinen Ballen ab, den sie nicht fressen. Zur Zeit der Ruhe bilden
sie kleine feuchte, in Schleim gehüllte weiche Kugeln, die Caecotrophen, die sie
mit dem Mund vom After abnehmen und unzerkaut schlucken. Das Material zur
Bildung dieser Ku
ln ist im oberen Teil des Blinddarmes vergoren worden. Es wird dann im Enddarm
zu den Kügelchen geformt. Diese gelangen unzerstört in den vorderen Teil des
Magens und mischen sich von dort aus durch die Magenperistaltik mit dem
Nahrungsinhalt des Magens
mit dem zusammen sie verdaut werden. Auf diese Weise passieren 80-100% der
Nahrung zweimal den Darmkanal. Hindert man durch ein Gestell, in das man den
Kopf des Nagers steckt, die Tiere daran, an den After zu gelangen, so findet man
morgens die typische
weichen Ballen der 'CAECOTROPHE'. Auch bei genügender Fütterung gehen auf diese
Weise am Kotfressen gehinderte Tiere zugrunde. Die Kugeln sind bedeutend eiweiß-
und bakterienreicher als die trockenen echten Kotballen.
Ergebnis:
Der Hase ist zwar kein 'Wiederkäuer' im engeren, zoologischen Sinne, jedoch ist
die biblische Bezeichnung 'Hochbringer von Gekautem' absolut zutreffend:
Der Hase 'bringt' die bereits einmal gekaute und vorverdaute Blinddarmlosung in
Form von schleimüberzogenen Pillen wieder 'hinauf' und frisst sie ein zweites
Mal.
Die biblische Aussage, dass Klippdachse (als echte Wiederkäuer) und Hasen
'Hochbringer von Gekautem' sind, ist also eine für beide Tierarten zutreffende
Formulierung, wie sie genauer nicht sein könnte - Menschen haben diesen
Sachverhalt scheinbar erst im Laufe des letzten Jahrhunderts durchschaut.
Somit hat sich wieder einmal ein angeblicher 'Stolperstein'
für den Glauben an die Bibel
als ein 'Edelstein' göttlicher Weisheit entpuppt!
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DIE BIBEL VON ANFANG AN BESSER VERSTEHEN -
Ein Vergleich des Originaltextes der Genesis
mit den Erkenntnissen der Naturwissenschaft:
Schöpfungsbericht - Adam in Eden - Sintflut - Babel
DIE BERGPREDIGT - Jesus' Grundkurs für alle Christen
DIE GEMEINDE GOTTES -
Biblische Lehre, profetische Eindrücke, persönliche Erfahrungen